Wir fahren, fahren, fahren auf der Autobahn

Am frühen Nachmittag sind wir mit unserer Tour durch das House on the Rock fertig.

Gut drei Stunden haben wir in dieser irrsinnigen Sammlung verbracht. Während wir zunächst noch jede Vitrine mit ihren Sonderlichkeiten bestaunen, wird es spätestens nach dem Karussell zu viel. Endlos schlängeln sich die Gänge im Schummerlicht durch das House. Autos, Flugzeuge, Schiffe, Puppen, sonderbare Maschinen, Orgeln, Musikautomaten, Zirkuswagen, Zirkusminiaturen, Holzpferde, noch mehr Holzpferde, Engel, wilde Tiere, Echsen, Apokalyptische Reiter, Riesenhasen.

Mitunter hat man den Eindruck, daß hier alle Filmregisseure aus Hollywood ihre Inspiration holen: Da sind Elemente, mit denen Ridley Scott gerne arbeitet, George Lucas war mit Sicherheit hier, Spielberg sowieso. Viele Dinge erscheinen in ihrer Ästhetik um Jahrzehnte vorweggenommen. Steampunk, SciFi, Traumwelten. Inception im richtigen Leben.

Wieder einmal gilt: Life imitates Art far more than Art imitates Life.

Leicht erschöpft taumeln wir heraus. 

Irgendwie erinnert mich diese
Dame an Aileen
Wenn einer von uns jemals ein Portal in eine andere Welt gesehen hat, dann tatsächlich hier.

Nun müssen wir aber weiter. Unsere Deadline mit der "Great American Solar Eclipse" rückt näher. Gut 1100 Kilometer sind es noch bis zum Rendezvous-Punkt in Nebraska.

Interstate 80 West gehört uns. Wir überqueren den Mississippi bei Dubuque, hier stärken wir uns ein wenig. 

Auf dem Parkplatz des örtlichen WalMarts staunt ein Mann in einem tiefergelegten weiss-golden schimmernden Mercedes Vito über dieses seltsame Mobil, das an ihm vorbeifährt, irgendwie vertraut und doch fremd. Bis heute bleibt dies der einzige andere Vito (hier heißt das Modell "Metris"), den wir auf unserer Reise gesehen haben.

Sowieso müssen wir fast überall, wo wir anhalten, Auskunft über QQ geben und Führungen veranstalten. Auf Campgrounds fragt man uns Löcher in den Bauch, der Van nimmt sich zwischen den ganzen Fifth-Wheels, Pickups und RVs aus wie ein Kleinwagen.


Weiter geht es die I80 West Richtung Des Moines, Idaho. Richtig schnell geht es voran, 80 Mph sind hier erlaubt - eine irre Geschwindigkeit. Die Bahn ist schnurgerade von Horizont zu Horizont. Tempomat auf 130, schade, daß QQ noch nicht selbstfahrend ist. Wir wechseln uns jede Stunde ab, draussen glüht die Prairie bei 38°C.


Die freie Zeit vertreiben wir uns mit Lesen, der Suche nach dem nächsten Nachtlager, lauter Musik und mitsingen.

Wir haben beschlossen, heute etwa die Hälfte der Strecke bis nach Nebraska zu fahren.

Als wie schließlich abends auf den hübschen Prairie Flower Campground in Polk, Indiana einbiegen, sind wir doch recht müde.

Wir bauen unseren Platz auf, spannen unsere Markise auf, Stühle raus und machen es uns gemütlich.

Noch einmal müssen wir einem unserer Nachbarn erzählen woher, wohin, was das für ein sonderbarer Kleinwagen ist, und ob man tatsächlich darin schlafen kann.

Es ist immer noch sehr warm, als wir uns in die Schlafsäcke legen, vielleicht 25°C. Gemütlich ist es hier, Tree Frogs quaken uns in den Schlaf.

Aber nicht für lange....


<--House on the Rock Pt.I                                                                                           Nächster Tag-->


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