Into Darkness

Die Nacht in Deer Lodge war relativ kurz, einigermaßen erholsam und leidlich bequem.

Wir starten kurz nach Sonnenaufgang Richtung Lake Chelan in den Central Cascades. Noch einmal gut 700 Kilometer liegen vor uns, noch ein langer Tag auf der Strasse.


Wir sind froh, daß wir die gestrige Fahrt durch die Nacht gut überstanden haben, solche Reisen sind hier in den USA immer etwas anstrengend.

Heute Morgen geht es zügig voran, wir fliegen über die I90 West. Missoula zieht vorbei, wir mache eine ausgedehnte Pause in Coeur d’Alene, dem selbsternannten „Mittelmeer Montanas“.



Hotelanlagen und Parks dominieren das Stadtbild, wie gewohnt in den größeren und touristisch orientierten Gemeinden ist alles sehr ordentlich.

Wir bleiben hier gut 2 Stunden, der arme Hund muß ja auch mal raus und sich etwas bewegen.


Ein eigezäuntes Gelände von etwa 300m2 firmiert als lokaler „Dog Park“, vielen Dank dafür.

Wenigstens bleibt ein kleines Stück Seeufer, Lettie schwimmt ein wenig, es ist immer noch gut 32°C warm.

Die Zeitungen schreiben inzwischen von einer „Hitzewelle historischen Ausmaßes“ die „in dieser Form und Dauer noch nie dagesessen sei“


Tja, so viel Glück hat nicht jeder. Immer noch besser als Regen, obwohl die Hitze, die uns jetzt seit über einer Woche begleitet, schon anstrengend ist. 

Wir durchqueren ganz Montana, Farmland, Weideland, viel Wald, wenige Orte.Spokane Metropolitan Area zieht vorbei, der einzige dichter besiedelte Raum hier. 


In Coulee City machen wir im Community Park Mittagessen. Eine trostlose Siedlung am Coulee Dam, dem größten Wasserkraftwerk der USA mit der größten Beton-Staumauer in Nordamerika, dem größten Betonbauwerk der USA.

So viele Superlative helfen dem Ort trotzdem nicht, gut 60% der Häuser sind leer, 562 Einwohner dämmern hier dem Ende entgegen. 

Keine Ahnung, wie man als junger Mensch hier leben soll, hier ist gar nichts, und hässlich ist es auch.Die 38°C in Coulee City registrieren wir erschöpft am Rande, zurück ins kühle Auto und weiter. Noch gut 100 Kilometer liegen vor uns, as Quartier haben wir den Campground am Lake Chelan State Park ausgewählt.


Westlich von Coulee City fällt uns auf, daß die Sonne immer fahler und der Himmel immer dunstiger wird, so daß es schon am Nachmittag wie Sonnenuntergang wirkt. Wir rätseln darüber, fragen uns, ob es wohl eine Art Dust Bowl ist. Noch ahnen wir nicht, daß uns dieser Himmel über fast zwei Wochen begleiten und unsere Pläne erheblich beeinflussen wird.

Die Wahl war ganz OK, hier ist eine Menge los, viele mexikanische Familien mit vielen fröhlichen Kindern geben dem ganzen den Flair eines Zigeunerlagers.

Aber hier wie überall gibt man sich Raum, alles ist sehr entspannt.

Leider sind die Standplätze trotz des riesigen Geländes sehr dicht beieinander, nur etwa 2 Meter jeweils trennen uns vom linken und vom rechten Nachbarn.

Wie immer sind die sehr neugierig, was, dieser kleine Van, darin schlaft Ihr? Oh, wenn Ihr nach Seattle kommt müßt Ihr unbedingt bei meiner Schwiegertochter vorbei schauen, die ist vor zehn Jahren hierher gekommen, jetzt hat sie ein Cafe, da bäckt sie alle Sachen aus Deutschland! Klar, machen wir!


Noch ein kurzer Weg und ein kurzes Bad im Lake Chelas unter einem farbenprächtigen, dunstigen Sonnenuntergang, dann ist es Zeit fürs Bett. Die Nachbarn gegenüber schauen noch ein wenig fern. Der riesige Plasmabildschirm hängt aussen am RV, Stühle im Halbkreis drumherum, so schön wie zu Hause. Zum Klang eines dramatischen Westerns dösen wir weg.

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