United we stand

Einst haben wir jeden neuen Bundesstaat, den wir bereist haben, bejubelt, und konnten die Staaten  an einigen wenigen Fingern aufzählen.

Jetzt fliegen sie nur so vorbei. New Hampshire. Vermont. New York.

Drei Staaten an einem Tag, obwohl die Strecke nicht besonders weit ist.

Einsame Strassen durch die Adirondacks und die Fähre über Lake Champlain lassen der Seele Freiraum, etwas hin- und her zu schweifen.

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten sind deutlich sichtbar und fühlbar.

New Hampshire ist sehr ordentlich. Der Rasen vor jedem Haus wird anscheinend immer frisch gemäht. Wenige verlassene Häuser und Autowracks in den Vorgärten.

Vermont legt die Latte noch höher: hier sind anscheinend alle wohlhabend. Strassen intakt, Häuser weitläufig, Rasen noch ein wenig grüner.

New York State zeigt sich dagegen im östlichen Teil ärmlich, und so ganz verschwindet der Eindruck auch weiter westlich nicht. Heruntergekommene Häuser. Kaputte Strassen. Fahrzeugwracks jeder Art in den Vorgärten - Autos, RVs, Schneemobile, Boote.


Es ist anscheinend guter amerikanischer Brauch, die nicht mehr benötigten oder unverkäuflichen Fahrzeuge im Vorgarten wieder dem Kreislauf der Natur zuzuführen. Entropie in Reinform.

Die Verschiedenheit der Staaten spiegelt sich in der Gesellschaft wieder. Gefühlt 80% der Fahrzeuge sind Pickups oder SUV, neu oder höchstens ein, zwei Jahre alte.

Die restlichen 20% sind heruntergekommen. Rost, zusammengehalten mit Duct Tape und Draht. Teile fehlen.

Ein ähnliches Bild bei den Menschen. 85% sind fett und prächtig. Wirklich fett. Männer, Frauen, Kinder. Hoffnungslos fett. Viele Obdachlose in den Strassen.

Häuser auch. Immer wieder sieht man im vorüberfahren Häuser, die anscheinend bis unter das Dach vollgemült sind. Diese Spielart gibt es auch als Auto: Klamotten, Plunder und Müll bis obenhin. Nur der Fahrersitz ist noch frei.

Größer noch sind die Unterschiede zwischen den USA und Europa.

Es beginnt bei der Architektur. Brücken sind roh und nackt. Stahl. Drahtseile. Betonplatten. Stars and Stripes. Strassen sind gerade.


Autohäuser haben nicht zehn Neuwagen auf dem Hof, sondern zweihundert. Oder Fünfhundert. Nebenan bei Ford das gleiche. Nebenan bei Chevrolet noch einmal. Und bei Buick. Und bei Dodge.


Deutsche Fahrzeuge existieren praktisch nur als Mercedes AMG 4matic oder Audi S.

Im Supermarkt...ohne Worte. Und das ist ein Biosupermarkt. Walmart ist locker viermal so groß.

Autos mit Achtzylindermotoren stehen vor Shopping Malls.Die Maschine läuft im Leerlauf. Die Klimaanlage ist eingeschaltet. Niemand sitzt darin. Fernseher in leeren Laundromats laufen den ganzen Tag. Licht brennt eh. Alles ist klimatisiert und heruntergekühlt auf 18°C.


Für eine Tüte Chips, zwei Flaschen Wasser und eine paar Pfirsiche bekommen wir drei Plastiktüten.


Leute, Ihr könnt so viele Energiesparlampe einschrauben, wie Ihr wollt. Ihr könnt Eure Autos verschrotten und die Automobilindustrie hinterher. Ihr könnt Eure Atomkraftwerke einmotten, mit Pferdewagen fahren und mit Kuhdung heizen. Es ändert nichts.

Das, was Ihr in einem Jahr einspart, verbraten 250 Millionen Amerikaner in einem Tag.


Song zum Tag

United we stand, divided we fall









Kommentare

  1. Oh, oh das ist ein trauriger Beitrag. Wie die Amis da mit UNSEREN Ressourcen umgehen, da baut sich auch bei mir Frust auf. L.G.

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