04. bis 08.Oktober: Goblin Valley, Antelope Island, Reno

An einem kühlen, sonnigen Morgen machen wir uns auf den Weg nach Norden. Ein letzter Cappuccino und ein Espresso beim Outfitter. Noch ein letztes Mal über den Hogsback zwischen Escalante und Boulder, ein paar wehmütige Blicke Richtung Ralf Creek, Sand Creek und Death Hollow, dann biegen wir auf den Burr Trail.

Aus dem kurzen Spaziergang zum Strike Valley Overlook werden wegen der unpassierbaren Strasse eben mal schnell 10 Kilometer zu Fuß, ohne etwas zu trinken hängt Lettie die Zunge doch ziemlich weit aus dem Hals. Gelohnt hat es
sich auch nicht, man sieht von den Switchbacks aus genau so gut. Wenigstens hatten wir etwas Auslauf. Über die Notom-Bullfrog-Road fahren wir durch de

n Capitol Reef N.P., gerne hätten wir hier noch etwas Zeit verbracht, aber die Nachttemperaturen im Bereich um den Gefrierpunkt machen das Leben in der High Desert doch jetzt zunehmend unangenehm.

Nächster Stop ist der Goblin Valley State Park, ein kleines Tal mit sehr putzigen Steinformationen. Wir bleiben eine windige Nacht dort, sehen uns morgens die Goblins an, verlaufen uns mal wieder auf der Suche nach dem "Goblin`s Lair", dann geht es weiter zum Little Wild Horse Canyon in der San Raffael Swell.
Eigentlich wollen wir dort eine 12-15-Kilometer-Runde durch den Little Wild Horse und den Bell Canyon drehen, aber der Rundweg fällt aus, entgegenkommende Hiker beric
hten von bis zum Hals reichenden Pools im Canyon.

Wir sehen uns das mal an, so weit es geht,
zwei, drei Pools sind noch gut zu durchwaten, dann ist hier Schluß.
Ein toller Canyon, obwohl wir nicht besonders weit kommen, hat es uns hier sehr gut gefallen.

Wir fahren weiter, Hanksville ist ein elendes Kaff, und auch die Hoffnung, im größeren Green River einen vernünftigen Kaffee zu bekommen, erledigt sich schnell.

Immerhin bekommen wir hier ein halbwegs essbares Mittagessen und ein Wifi, um unsere weitere Route zu planen.

Im Snow Canyon hatten wir von zwei netten Reisenden die Empfehlung bekommen, nach Antelope Island im Great Salt Lake zu fahren, 240 Meilen alias 385 Kilometer von Green River. Es ist bereits Nachmittag, wir beschliessen, daß wir heute noch so weit fahren, wie wir können.

Unsere Reise findet an diesem Tag ihr Ende im Best Western Motel in Sandy, UT, etwas südlich von Salt Lake City. Von hier sind es angeblich noch zwei Stunden bis zum Antelope Island, und da sich Lettie hartnäckig weigert, eine Schicht beim Fahren zu übernehmen, ist hier für heute Endstation. Ziemlich geplättet fallen wir in das kuschelig weiche Bett.

Zum Glück ist die Nacht schon um 06:00 Uhr vorbei: FEUERALARM! Wir sind erst etwas unschlüssig, dann ziehen wir uns flugs an und raffen unsere wichtigsten Dinge zusammen.

Draussen ist nichts zu sehen, da stehen noch so ein paar zerzauste Gestalten umher, keine Feuerwehr, kein Rauch, kein Hotelpersonal...wir beschliessen, daß es wohl ein Fehlalarm war.

Nun sind wir eh wach, und in der Zivilisation, da können wir auch gleich mal bei Starbucks einkehren, das hatten wir ja schon lange nicht mehr!

Mit etwas Kaffee und einem Morning Bun sowie Lemon Cake im Bauch rollen wir wieder los Richtung Antelope Island. Es ist nicht mehr weit bis da,  wieso Google meint, daß man für 80 Kilometer zwei Stunden brauchen soll, erschließt sich uns nicht, nach einer guten Stunde sind wir da.

Wir bekommen einen netten Campspot in der White Rock Bay, und weil wir uns heute noch nicht so recht bewegt haben, gehen wir noch ein kleines, langweiliges Stückchen von vielleicht zehn Kilometern. Dann drehen wir noch eine kleine Runde mit dem Auto über die Insel, bestaunen Bison, Pronghorn und einen Coyoten, die putzigen Eulen, die hier in Erdhöhlen leben, sehen wir (vielleicht?) nur von Ferne.

Feuerholz besorgen, es wird zeitig dunkel, mittlerweile schon um 19:30, windig ist es eh wieder. Ansonsten ist es schön hier auf Antelope Island, der Salzsee stinkt auch nur ein klein wenig.

Nach leidlich kalter Nacht ist unser weiterer Plan so weit gereift: weiter nach Norden geht einfach nicht. Es schneit in Idaho und Montana, Nachttemperaturen bis -5°C sind für die Region angekündigt, das macht keinen Sinn.

Die einzige klimatisch greifbare Lösung: Wir fahren Richtung kalifornischer Küste, und dann an der Küste hinauf durch Nordkalifornien und Oregon nach Seattle. 780 Meilen bis an die Küste, kleine 1250 Kilometer, wer wird sich da denn anstellen. Da gibt es einen tiptop Interstate, I80 West, mitten durch die Einöde.

Nach 580 Meilen geben wir auf, Reno, Nevada, kennen wir schon, ist immer noch nicht schöner geworden, aber es gibt ein preiswertes und leidlich sauberes Motelzimmer in einer gruseligen Gegend, und morgen ist ein neuer Tag. 







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